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Erinnerung bleibt unverzichtbarEin niedriger Eingang führt in den Innenraum des kaum mehr als mannshohen Betonbunker. Es riecht moderig. Durch den rechteckigen Beobachtungsschlitz schweift der Blick über den Metallgitterzaun mit seiner Stacheldrahtkrone und die in unregelmäßigen Abständen aufragenden Lichtmasten. Unter dem wirren Gestrüpp verbergen sich CO2-Detektoren. Genzschutzposten patroilliern mit scharf gemachten Hunden und Nachtsichtgeräten - ein Teilstück der Europäischen Außengrenze. Die Grenze: Zehntausende bewachen die über 5000 km langen Grenzanlagen, mehr als 1000 fanden hier ihren Tod. Heute, acht Jahre nach dem Maastrichter Vertrag, deutet nur wenig darauf hin, daß die Aufrüstung der Festung Europa kontinuierlich weitergeht. Helikopter mit Nacht-Überwachungs-Technik, Patroullienbote und eine immer zur Denunziaition bereite Bevölkerung sind zur deutschen Normalität geworden. |
Nur einige Gedenkstätten halten das Bewußtsein von der Unmenschlichkeit von Grenzen wach. Zum Beispiel das Grenzland-Museum Eichsfeld, daß in der ehemaligen Grenzstation Duderstadt-Worbis eingerichtet wurde. Auf 700 Quadratmetern dokumentiert es die Geschichte der innerdeutschen Grenze. Von Uniformen und Abzeichen der DDR-Grenztruppen bis hin zu Utensilien, die Asylsuchende bei ihrer Flucht benutzt hatten, reicht das Spektrum der Exponate. Eindrucksvoll ist dokumentiert, wie die Grenze von einer einfachen Demarkationslinie schrittweise zu einer Hochsicherheitszone ausgebaut wurde, die doch immer wieder von findigen Flüchtlingen überwunden werden konnte.
Doch richtet das Museum den Blick nicht nur in die Vergangenheit. Ein Rundwanderweg führt zu der etwa 80 Kilometer südöstlich gelegenen Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber in Tambach-Dietharz. Zwischen seltenen Pflanzen und romantischen Bäumen machen fünf Kilometer Stahlgitter gekrönt von Stacheldrahtrollen klar, daß Flüchtlinge aus den Armutsregionen der Welt sich nachhaltig von Flüchtlingen aus der DDR unterscheiden.
Weiter geht die Reise zur 320 Kilometer entfernten Ostgrenze der BRD. Dort kann besichtigt werden, wie mit den modernen Mitteln der Technik eine Grenze ganz unauffällig zur unüberwindbaren Barriere ausgebaut werden kann.